Herbst & Winter
Etwa 80 Prozent unseres Vitamin D-Bedarfs werden über die körpereigene Vitamin D-Produktion gedeckt. Voraussetzung für eine ausreichende Vitamin D-Synthese ist allerdings Sonnenlicht. Genauer gesagt: UV-B-Strahlung mit einer Intensität von 290–315 nm. So kräftig ist die Sonne hierzulande allerdings nur in den Monaten März bis Oktober.
Die dunkle Jahreszeit kann demzufolge als typischer Vitamin D-Räuber bezeichnet werden – die Vitamin D-Speicher reduzieren sich dann häufig.
Wenig Zeit zum „Sonne tanken“
Auch Büroarbeit, Homeoffice & Co. sind indirekt gesehen echte „Vitamin D-Fresser“, da sie die körpereigene Nachbildung des Sonnenvitamins ausbremsen. Denn wer sich selten im Freien, geschweige denn in der Sonne aufhält, sorgt dafür, dass die Vitamin D-Produktion ins Stocken gerät. Schließlich spielt nicht nur die Intensität der UV-B-Strahlung, sondern auch eine ausreichend lange Dauer der Bestrahlung der Haut eine entscheidende Rolle.
Tipp: In den Monaten März bis Oktober wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung in der Mittagszeit zwischen 12 und 15 Uhr eine Bestrahlungszeit von 5-25 Minuten (je nach Hauttyp) empfohlen – 25 % der Hautoberfläche sollten dabei unbedeckt sein.
Anhaltender Stress
Wenn wir unter Stress stehen, versucht der Körper gegenzusteuern – er gibt sein Bestes, damit die Vorgänge im Organismus nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Man geht davon aus, dass bei dem Versuch, die Auswirkungen von Stress auszugleichen, größere Mengen bestimmter Nährstoffe verbraucht werden. Und dazu zählt neben Calcium, Magnesium, Zink, Eisen und Vitamin C auch das Sonnenvitamin.
Vegane Ernährung
Nur wenige Lebensmittel enthalten relevante Mengen an Vitamin D – wobei hier insbesondere Lebensmittel tierischen Ursprungs wie z. B. fetter Seefisch, Innereien oder auch Hühnereier (Eigelb!) zu nennen sind. Bei den pflanzlichen Speisen sieht es deutlich schlechter aus – Nachschub für unseren Vitamin D-Haushalt liefern hier nur gewisse Speisepilze (z. B. Pfifferlinge, Champignons) oder auch Avocados in geringem Maße.
Daher sollten Veganer ihren Vitamin D-Status gut im Blick behalten.
Erhöhter BMI
Gegenüber Normalgewichtigen weisen Menschen mit erhöhtem Body Mass Index (BMI) niedrigere Vitamin D-Spiegel auf. Einer der möglichen Gründe kann sein, dass Vitamin D bei erhöhtem Körpergewicht eine niedrigere Bioverfügbarkeit besitzt, also schlechter aufgenommen werden kann.1 Hinzu kommt, dass bei stark übergewichtigen Personen Vitamin D (egal, ob in der Haut gebildet oder über ein Nahrungsergänzungsmittel zugeführt) durch den größeren Anteil an Fett, Serum, Leber und Muskeln sozusagen zusätzlich verdünnt wird („volumetrische Verdünnung“).2 Ein hoher BMI kann somit ebenfalls ein Vitamin D-Räuber sein
Bestimmte Medikamente
Ausgewählte Medikamente haben einen negativen Einfluss auf unseren Vitamin D-Haushalt. Zu nennen sind hier beispielsweise Antiepileptika, Glukokortikoide oder auch bestimmte HIV-Medikamente. Diese Arzneimittel drosseln z.B. die körpereigene Bildung des Sonnenvitamins oder setzen die Aufnahme von Vitamin D aus der Nahrung herab. Das Risiko für eine Unterversorgung ist entsprechend erhöht.
Wichtig: Setze verordnete Medikamente niemals eigenmächtig ab, sondern halte im Zweifel Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt.
Vorerkrankungen
Auch gewisse Grunderkrankungen können die Vitamin D-Versorgung beeinträchtigen. Ein Einfluss ist unter anderem bei bestimmten Lebererkrankungen sowie bei Zöliakie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bekannt.
Auch hier gilt: Sprich im Zweifel mit Deinem behandelnden Arzt.
Dunkler Hauttyp
Das Pigment Melanin bestimmt die Farbe der Augen, der Haare – und unserer Haut. Ein hoher Anteil an Melanin bringt nicht nur einen dunklen Hauttyp mit sich, sondern kann sich auch auf die Vitamin-Bildung im Körper auswirken. Denn: Das Pigment wirkt wie ein Schutzschild gegenüber UV-Strahlen. Diese können also schlechter in die Haut eindringen – dementsprechend leidet auch die körpereigene Vitamin D-Bildung.
Quellen
*Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems und zur Erhaltung normaler Knochen und Muskeln bei. Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise.
[1] Wortsman, J. et. al.: Decreased bioavailability of vitamin D in obesity, in: The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 72, Issue 3, September 2000, Pages 690–693.
[2] Drincic, A. et. al.: Volumetric dilution, rather than sequestration best explains the low vitamin D status of obesity, In: Obesity, 2012 Jul